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Der Monat April |
-Eine Reise durch das Jahr der Waldläufer-
Der April ist eine eigenwillige Mischung aus Winter und Frühling.
Viele Tiere kehren aus dem
Winterquartier zurück. Erste Insekten zeigen sich bei Sonnenschein.
Die Pflanzenwelt ist schon im vollem Kampf um die Sonnenplätze. Einige
Frühstarter sind schon wieder verblüht. Wie die Schneeglöckchen,
Traubenhyazinthen, Skorbutkraut. Einige andere nehmen ihren Platz
ein: Wiesenschaumkraut
zum Beispiel. Die meisten Obstbäume blühen jetzt, allen voran die
Kirschen, Äpfel, Birnen und Pflaumen.
Die Tage werden länger, die
Temperatur nimmt stetig zu. Allerdings nur die Tagestemperatur.
Viele Menschen fragen sich, warum es nicht schon grüner und saftiger ist.
Würden diese Menschen draußen schlafen, wüßten sie es: es ist ars..kalt
nachts! Die Temperaturen mögen tagsüber bei 16-20°C liegen, nachts liegen
sie bis Ende Mai bei 4-7°C. Der Boden und die Seen erwärmen sich sehr
langsam. Vor allem die Gärtner unter uns verschätzen sich da mal gerne ;o)
Einige Tiere und Pflanzen starten früher und nutzen den Freiraum.
Salamander und Molche laichen schon im März, auch der Grasfrosch ist
ein Frühstarter. Viele andere Frösche und Kröten warten da bis zum
April. Kreuz-, Wechsel- und Erdkröten zum Beispiel.
Habe ich im März alle Vögel aufgezählt, die zurückkehren, bleibt im
April nur noch zu sagen: alle anderen. Mit den Insekten kommen die
insektenfressenden Vögel wieder zurück an ihre Brutplätze. Die Schwalben
bei uns kamen am 25. April an. Wenige Tage zuvor trieben die Fichten, als eine
Art Vorbote. Bei einem Spaziergang in diesen Tagen, sahen wir Kaulquappen
in den Teichen, eine Menge Goldlaufkäfer und spät abends: Fledermäuse.
Im April haben wir uns auch von den Löwenzahnblüten, die im späten
April massenweise auftraten, Löwenzahnhonig gemacht. Der Hopfen wächst
jetzt schon und Bärlauch. Die Sammler unter uns Waldläufern gehen jetzt
auf die Jagd auf das wilde Kraut: Ackerschachtelhalm, Bärlauch, Beinwell,
Birkenblätter, Breitwegerich, Brennessel (die Suppen schmecken vor-züg-lich!),
Fichtentriebe (für Honig), Gänseblümchen (die Knospen zu Kapern verarbeiten, ist
allerdings eine Heidenarbeit: ein Glas voll= ein Nachmittag...), Giersch für
Salat, Hirtentäschel, Huflattichblätter, ja der Löwenzahn, Sauerampfer, Sauerklee,
Spitzwegerich, Schafgarbe, Schlehenblüten, Vogelmiere, Wiesenschaumkraut.
Und Gundelrebe, große Klette, Schlüsselblume und der gute Waldmeister.
Erst mal das ganze Grün wegzupfen! Ist ja wiederlich bunt ... ;o)
Im Ernst: es muß nicht alles Genannte geerntet werden. Aber wenn der Blick
dafür geschärft wird, kann eine kleine Ernte nebenbei die eigene Kost
bereichern. Nach und nach fragt sich der Waldläufer: wozu eigentlich einen
Garten anlegen?! Wichtig ist bei Wildkräutern die Zubereitung. Rezepte sind
sinnvoll, um nicht an Geschmacksverirrung einzugehen.
Deswegen hier zwei Monatsrezepte:
Löwenzahnhonig
Man nehme einen Topf voll Löwenzahnblüten, koche sie mit Wasser
für eine Weile (bis sie zart und die Suppe gefärbt ist), seihe
die Blüten heraus = durch ein Sieb in die vorbereitete Pfanne
kippen. Die vorbeitete Pfanne: Viel Zucker (1 kg) in einer
Pfanne schmelzen auf hoher Flamme bis er braun und flüssig ist.
Karamell. Dann den Sud hinzugeben, verrühren und eine Weile
köcheln lassen, bis das Ganze Sirupartig ist. Keinesfalls zu
dick werden lassen - beim Auskühlen nachher wird er wesentlich
fester. Nun das Ganze in sterilisierte Gläser abfüllen, zuschrauben - fertig!
Sterilisiere die Gläser, indem Du sie in einem Topf mit kaltem(!)
Wasser stellst, und dann kochst für eine Weile.
Dieser Honig ist wirklich schmackhaft und pur ein Hustensirup Güteklasse 1!
Das Problem ist nur: er sit zu schnell aufgebraucht. Bis zur nächsten
Erkältung ist er meist aufgegessen. Also genug davon einkochen. Hält sich
ewig und drei Tage.
Wiesenschaumkraut-Kartoffelklöße
Sechs Kartoffeln werden weich gekocht und gestampft. Ein Sträußchen
(nach dem Motto: Pi mal Daumen) wird fein gewiegt oder geschnitten,
und mit einem Ei und etwas Mehl zu einem festen Teig gerührt. Nicht
geschüttelt. Klöße geformt und in kochendes Salzwasser geben, gar kochen.
Als Beilage Salat mit Yoghurtdressing - mjamm.
Apropos Salat: der Garten. Der April ist wohl der geschäftigste Monat,
in dem erste Aussaaten getätigt werden, umgegraben wird, und die kleinen
Pflänzchen gehegt und gepflegt werden wollen.
Die Bauern pflügen jetzt auch. Hier ist uns mal aufgefallen, wie nah die
Bauern an Wege heranpflügen. Es gibt wohl eine Verordnung, die einen
Mindestabstand von 1,50m zu [öffentlichen (?)] Wegen vorschreibt. Auf dem
Photo sieht man, daß sich daran nicht gehalten wird.
Dabei sind es gerade
diese Streifen Wildnatur, die das Überleben von seltenen Pflanzenarten
sichern. Wer so etwas sieht, sollte aktiv werden. Entweder die Bauern selbst
ansprechen, oder das zuständige Umweltamt der Stadt informieren. Doch zurück zum Garten.
Im April wurde in unserem Garten gesät: Knoblauch, Möhren, Zwiebeln und
weitere Reihen Spinat. Erdbeeren und selbst gezogene Tagetes wurden gepflanzt.
Sonnenblumen, Löwenmäulchen, Kresse, Rucolasalat und Schnittlauch, Petersilie
und Thymian säten wir ebenfalls aus. Und Schwarzwurzeln. Und Wicken, Lavendel,
Estragon und Fenchel. Und Salat. Ganz am Ende des Aprils setzten wir die Spätkartoffeln.
Ein wenig jäten und mulchen. Um den Schmetterlingen etwas Gutes zu tun, Brennesseln
stehen lassen, Ysop, Klee, Flockenblumen, Lichtnelken, Goldlack, Minze, Lavendel und
Margeriten säen. Weiden aus Weidenstecklingen helfen Schmetterlingen ebenso wie Wildbienen.
Und da wir gerade beim Essen sind: die Pilze. Schon im April findet sich
der Mairitterling. Ein vorzüglicher Pilz - sagt das Bestimmungsbuch. Er findet
sich an grasigen Stellen in Wäldern. Dieses Jahr haben wir ihn nicht entdecken
können. Ein weiterer Pilz ist der Frühlings-Weichritterling (Pilze haben IMMER
komische Namen...). Er findet sich in Nadelwäldern in Reisighaufen. Ebenfalls in
Nadelwäldern findet sich der Fichtenzapfenrübling: er wächst auf Fichtenzapfen
in rauhen Mengen. Nur die Hüte sammeln. Nicht mit den ebenfalls im Frühjahr vorkommenden
Frühlings-Giftrötlingen verwechseln. An liegenden Laubbaumstämmen findet sich (das
ganze Jahr über) der Austernseitling. In Laubwäldern ist der Speise- oder Rundmorchel beheimatet,
den es sich zu jagen schon jetzt lohnt. Glocken- und auch der Spitzmorchel sind ebenfalls
jetzt im Frühjahr zu finden.
Es gibt bestimmt noch ein paar mehr Arten zu finden im Frühjahr. Doch diese genannten
Pilze zu finden bereitet schon genug Arbeit. Mit einem Waldläufer-Tagebuch aber läßt
sich der Standort im nächstem Jahr schnell wiederfinden. Und dann heißt es: einfach hingehen und
ernten. Viele Pilze sind standorttreu.
Auch im Frühjahr gibt es schon giftige Pilze, die den oben genannten ähneln.
Zur Vorsicht bei der Bestimmung sei geraten. Wie immer...
Im April lassen sich noch viele weitere Phänomene beobachten. Mit einer Streichholzschachtel
zum Rappeln mit Kieseln gefüllt und einer Taschenlampe bewaffnet kann man Molche und Frösche am
Teich des nachts beobachten. Schüttel diese Streichholzschachtel -
Frösche halten es für Konkurrenzgequake und beginnen ebenfalls zu quaken. So kannst Du
ihren Standort ausmachen und sie anleuchten: sie verharren im Lichtkegel.
Die Gespinstmotte verhüllt jetzt im April treibende Bäumchen, wie
andere Leute berühmte Gebäude verhüllen. An Blättern und Bäumen, auch an auf den
Boden liegenden Bäumen finden sich überall Schmetterlingseier.
Wer genau hinsieht, entdeckt eine Kinderstube nach der anderen. Unter den
Eulenartigen ist der Waldkauz der Frühstarter: seine Brutzeit endet im April.
Wildschweine frischen ab Februar und mit etwas Glück sieht man die
kleinen Frischlinge umhertollen. (die Mama frisst - wie immer).
Der Hase setzt schon im
März und wenn Hochwasser und kaltes Wetter seine Jungen nicht dahinraffen,
kann man jetzt die Fütterungsprozedur der Häsin beobachten: im ZickZack
springt sie über das Feld, ganz unauffällig, mal hier und da schnüffelnd.
Spuren verwischen. Kleine Hasen sind geruchslos: Raubtiere können sie nicht
orten, aber sie versuchen der Spur der Häsin zu folgen. Und die versucht
wiederum die Spur so kompliziert wie möglich zu legen. Von der hohen Warte
beobachten geduldig die Krähen das Spiel. Sie warten ab, und bei Gelegenheit
schlagen sie zu.
Im April werfen Marder und Wiesel ihre Jungen, das sogenannte Geheck. Der Iltis
hat jetzt erst seine Ranzzeit.
Am Angelteich ist jetzt eine gute Zeit für Hechte. Nach der Laichzeit am Ende
des Winters sind sie besonders hungrig und eine leichte Beute. Falls ihr so
einen Hecht fangt, probiert folgendes: mit einem Stück Butter wickelt ihr ihn
in Alufolie und backt ihn bei 200°C im Ofen für 45-60 Minuten. Eine Köstlichkeit!
Wichtig ist, daß der Hecht gut gesäubert und abgetupft wurde. Wie bei allen Fischen.
In vielen Bundesländern ist der Hecht allerdings bis zum 30. April geschützt. Man
fängt ihn aber auch bis Ende Mai gut. Der Barsch laicht jetzt im April.
Viel Spaß beim Beobachten und Ausprobieren. Bis zum Mai! Die Waldläufer.
Der Mond im April
Vollmond ist am 05. April 2004
Neumond dann am 19. April 2004
Am 21.-22. April sind jährlich Meteorschauer zu sehen. Allerdings mit 10 Stück pro Stunde
nicht so ergiebig, wie an anderen "Jahres-Meteorschauern".
Der Monat Januar
Der Monat Februar
Der Monat März
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