Der August ist der erste richtige Schlemmer- Monat im Jahr. Im Garten sind die
Möhren, Zwiebeln, Stangenbohnen, Gurken, etc herangereift und warten
nur darauf in der guten Küche zu leckeren Mahlzeiten gekocht zu werden!
Eine Schlemmerei sowohl zuhause als auch in der Natur.
Jetzt steht alles im Überfluss zur Verfügung. Das warme Wetter bringt
Insekten und Vögel in Hochstimmung. Die Pflanzen haben jetzt ihre
Hauptwachstumszeit - man kann den Pflanzen beim Wachsen zuschauen.
Nachdem die meisten Vögel ihre Brutzeit beendet haben im August, beginnen Sie
mit der Mauser. Nach und nach fallen die alten Federn aus und werden
durch neue ersetzt. Das Wachsen des neuen Gefieders ist sehr kraftraubend
- aber jetzt ist es auch warm und es gibt genug zu fressen. Manche Vögel,
wie die Enten, sind während der Mauser flugunfähig. Das macht sie zur
leichten Beute für andere Tiere. Sie ducken sich in das Schilf und
bewegen sich unauffällig.
Die meisten Vögel verlieren ihre Federn nicht über Nacht, sondern nach
und nach. Bis zu 80 Tage kann so eine Mauser dauern. Raubvögel verlieren
das ganze Jahr über Federn. Einzeln, damit ihre Flugfähigkeit und damit
ihre Nahrungsbeschaffung gesichert ist. Schließlich ist es für einen
Raubvogel ungünstig, wenn er 80 Tage keine Mäuse mehr fangen kann.
Eine Ente hingegen schlabbert sich die Schnecken auch ohne Flugeinlagen
vom Schilfblatt.
Die untere Schicht Federn bei Vögeln ist flaumig, wollig und flauschig: das sind die
Daunen. Diese Daunen dienen als Schutz gegen den Wärmeverlust. Bei Wasservögeln
ist dieser Verlust an Wärme durch die Nässe (von wegen Verdunstungskälte und so)
höher, als bei anderen Vögeln. Daher ist die Schicht Daunen bei Wasservögeln
wesentlich dicker. Wenn Du also auf der Suche nach einer geeigneten Füllung
für dein Bettzeug bist - laß die Meisen in Ruhe und wende Dich Enten oder
Gänsen zu ;o).
Die obere Schicht Federn sind Deckfedern - sie sind härter und meist
symetrisch geformt. Deckfedern dienen als Schutz gegen Verletzungen,
lassen die Luft im Flug am Körper abgleiten und sind Schutz gegen das Wetter.
Dann gibt es noch Steuerfedern und Schwungfedern - nichts anderes als
Schwanz- und Flügelfedern. Sie sind sehr hart und besonders robust. Die
Steuerfedern sind gerade und gleichförmig auf beiden Seiten des Kiels. Diese
Federn verwendet der Waldläufer als Pfeilbefiederung. Besonders Steuerfedern
von Tauben sind geeignet. Die Schwungfedern sind eher unsymetrisch und spitz zulaufend.
Der Imker benutzte früher die Schwingen von Gänsen, um die Bienen von den
Waben abzustreifen.
Apropos Bienen: Bienen haben wir uns jetzt auch zugelegt. 11 Bienenvölker
in einen Stand versorgen wir jetzt. Ab jetzt werden wir auch darüber berichten,
was die Bienen so machen. Im Juli wurde der Honig vom Imker geerntet, jetzt im
August bereiten sich die Bienen auf den Winter vor. Dazu werden die jetzt unnütz
gewordenen männlichen Drohnen aus dem Stock geworfen (alles raus was keine Miete
zahlt) und die Bienen sammeln eifrig die sogenannte Sommertracht der Blütenpflanzen
ein. Sie brauchen für den Winter einen Vorrat, um nicht zu verhungern.
Die Königin produziert ab Ende August Brut, die den Winter überdauern soll und im
Frühjahr einen guten Start garantieren soll. Die meisten anderen Bienen werden den
Winter nicht überleben. Sie fliegen mit Hochdruck soviel Honig ein, bis sie es nicht
mehr schaffen.
Weil der Imker Honig entnommen hat für die Ernte, gibt er den Bienen im August etwas
Zuckerwasser zur Unterstützung. Für ein Volk wird 3kg Zucker auf 3 Liter Wasser gesetzt
und in kleinen Eimern verfüttert, Dasselbe wird im September zweimal wiederholt. So
sollte nichts schiefgehen.
Noch etwas Wissenswertes zu Honig: Honig wird nicht ausschließlich aus Blüten-Nektar gewonnen.
Bienen sammeln auch den Saft, den Blattläuse (Fichtenläuse zum Beispiel) ausscheiden.
Das ist dann der dunkle Waldhonig. Blütenhonig wird zum Beispiel von Edelkastanien im
Frühjahr, Obstbäumen oder Blumenwiesen gesammelt. Dabei spezialisieren sich die Bienen
auf die jeweils dominierende Pflanze, die am meisten hergibt. Je nach Blütezeit kann
der Imker so Rapshonig, Kastanienhonig usw. ernten. Wenn im August alles durcheinander
blüht, dann heißt dieser Honig Sommertracht-Honig. Der Geschmack dieses Honigs ist
war nicht so eindeutig, wie der Honig spezieller Pflanzen, aber dafür stecken mehr Heilstoffe
verschiedener Pflanzen drin. Eine gesunde Mischung also. Etwas für den Tee, oder die
Haferflocken an einem kalten Herbstmorgen.
Nicht nur die Bienen, auch der Waldläufer kann jetzt ernten: Holunder nämlich!
Bei den ollen Germanen heilig
überzeugt er uns mit seinem Wohlgeschmack in der Marmelade. Die Vögel lieben
Holunderbeeren ebenfalls sehr.
Roh getrocknet können
Holunderbeeren als Arznei verwendet werden - als Abführmittel!
Wer weiß, wofür es gut ist.
REZEPT HOLUNDERBEERMARMELADE:
Holunderbeeren mit Hilfe einer Gabel von den Dolden streifen, mit Zucker circa
40 Minuten köcheln lassen, bis die Marmelade geliert. Vielleicht mit etwas Zitronensaft
nachhelfen. Die Mischung Zucker zu Holunderbeeren kann 1:1 sein. Wir verwenden aber
immer weniger Zucker und es geht genauso. Die schönste Marmelade erhälst Du, wenn Du
die Holunderbeeren über Nacht mit dem Zucker stehen lässt. Der Zucker zieht so den
ganzen Saft aus den Beeren. Nicht bewährt hat sich das Zerstoßen oder pürieren mit dem
Mixer. Die harten Kerne stören, während sie bei der ersten Methode in einem Mantel von
Fruchtfleisch bleiben.
Dieses Jahr kam der Sommer ziemlich spät, was der Waldläufer daran erkennt, daß
die Mücken erst gegen Ende August lästig wurden. Genauso wie die Wespen.
Aber dann kamen sie geballt.
Wespen, die lästig sind, sind meist Erdwespen. Diese Wespen leben in unterirdischen
Höhlungen, die mit demselben Papier ausgekleidet sind, das wir von den unter den Dächern
hängenden Wespennestern kennen. Diese Erdwespenarten sind sehr gierig auf Süßes.
Zuckerwasser oder Pflaumenkuchen rufen sie sofort zur Stelle. Die Wespenarten, die unter
den Dächern hängen, sind meist spezialisiert auf den Saft der Fichtenläuse, die wir
ja auch schon von den Bienen kennen. Auch fangen diese Wespen andere Insekten.
Hornissen sind große Wespen, die sich auch von kleineren Wespenarten ernähren.
Viele Champignons wachsen draußen jetzt. Weil wir schon einige in den letzten
Monaten gesammelt hatten, laßen wir diese jetzt ausreifen und sich verbreiten.
Bei der letzten Mahlzeit wurde mir sehr schlecht: mein Puls raste und und mir
wurde schwummrig. O la la, dachte ich nur: jetzt hast Du den falschen Pilz erwischt.
Naja, ich ich rief einen Pilzexperten an, dessen Nummer ich von der Giftnotrufzentrale
bekam. Der Pilzexperte konnte aber nach Inspektion der Pilzreste entwarnen: unser Pilz
war ein genießbarer Champignon.
Neben den genießbaren Arten (70 Arten?) des Champignons (Agaricus) gibt es 10 nicht
genießbare, die einem schon den Appetit verderben können ;o).
Pilze wandeln sich sehr schnell und auch der Standort spielt eine Rolle, ob ein Pilz
genießbar ist oder nicht. Wer sich für die "Mycelforschung" interessiert, kann auch
einen der vielen Vereine kontaktieren und deren Stammtische besuchen.
Im August wird der große Teil des Teevorrats an Schafgarbentee geerntet. Dieser
köstliche Tee ist eine Wohltat im Winter. Und wohl tun soll der Mensch sich! Am
besten wird diese Pflanze in Büscheln unter der Decke getrocknet. Wir haben sie
an der Wohnzimmerlampe hängen. Nach einigen Wochen Trockenzeit (je länger je besser)
wird das Teekraut in Butterbrot- Papiertüten gegeben. Diese stellen wir wiederum in eine
Holzkiste mit Deckel. So bleibt das Aroma am besten erhalten. Einen Nebeneffekt hat
das ganze auch: im ganzen Raum riecht es nach Kräutern. Im Schlafzimmer trocknet
der Lavendel, in der Küche der Liebstöckel.
Der August ist üblicherweise der Monat, in dem Nachtangeln am meisten Freude bringt.
Laue Sommernacht, beißende Aale. Ein kleines Feuerchen und gemütliches Nach-den-Mücken-schlagen.
Unter den blinkenden Sternen und zu den Gezirpe der Grillen wird dann über die Welt, über
die Menschen und die Vergänglichkeit geschnackt.
So um drei Uhr fallen die Augen dann doch zu, und der mutige Angler knackt im Klappstuhl.
Morgens das Erwachen im Morgentau: da steht jeder freiwillig auf. Feuer an! Tee gekocht!
Butterbrote ausgepackt und schläfrig aber zufrieden beginnt ein neuer Tag deines Lebens.
Zum Schluß noch ein Rezept für einen Pflaumenkuchen. Pflaumen sind so ab Ende August reif
und der Pflaumenkuchen macht einen Sommer erst zum Sommer. Mit Sahne und Zimtzucker....
Zum Schluß noch ein Rezept für einen Pflaumenkuchen. Pflaumen sind so ab Ende August reif
und der Pflaumenkuchen macht einen Sommer erst zum Sommer. Mit Sahne und Zimtzucker....
Rezept:
400g Mehl, 1/4 l Milch, Pflaumen, 70g Zucker, 50g Butter, 1/2 Hefewürfel, Zimtzucker zum
Bestreuen
Und so geht's: 1. Mehl und Zucker in eine Schüssel geben, eine Mulde formen und Hefe
reinbröckeln 2. Milch mit der Butter leicht erwärmen und in die Mulde gießen 3. Mit
einem Holzlöffel verrühren, 15 Minuten gehen lassen 3. Jetzt ist der Teig geschmeidig
genug, um geknetet zu werden. Weitere 15 Minuten gehen lassen und ausrollen mit der
Nudelholz 4. Auf ein gefettetes Backblech legen und mit halbierten, entkernten und
oben-unten nochmals angeschnitzten Pflaumen belegen. 7. Im vorgeheizten Backofen
auf der mittleren Schiene bei 180-200°C für 20 Minuten backen. Mit Zimtzucker
bestreuen. Sahne schlagen und dann ... HOCHGENUSS! Lecker, lecköööhr!
Wer zuhause keine Pflaumen hat, schaue mal in den Dörfern vorbei: meist findest Du
Bauernhöfe mit Obstgärten und Pflaumenbäumen drin. Pflücke dem Bauern einen Eimer
mit und jedem ist gedient.
Was diese Rezepte auf einer Waldläuferseite sollen?! Ganz einfach, wer zuhause kochen kann,
der kann es auch im Wald und Feld. Und vernünftiges Essen ist sehr wichtig, gerade unter
der ungewohnten Belastung beim Waldlauf. Die unter Campern und Wanderern übliche Tütensuppe
oder anderes Trockenfutter ist nicht nur auf Dauer unzureichend. Nach zwei Tagen gehe ich auf
dem Zahnfleisch bei solcher Art Nahrung. Hunger! Wer sich dann aus einen Topf und ein Stück
Alufolie einen Ofen basteln kann und darin Brot backt - der ist klar im Vorteil. Und wer
weiß, wie laff schmeckendes Grünzeug mit Hilfe von wenigen Kräutern genießbar macht; wer
weiß wie man Fleisch schonend schmort - der wird sowohl im Alltag als auch beim Waldlauf
Freude am Leben haben. Auge und Zunge essen immer mit und bestimmen dein Wohlbefinden. Genau
wie guter Schlaf.
Viel Spaß beim Beobachten und Ausprobieren (und in der Sonne aalen) wünschen wir. Bis zum September! Die Waldläufer.
Der Mond im August
Vollmond ist am 30. August 2004
Neumond dann am 16. August 2004
Federn bestimmen könnt ihr hier: Federsammlung und Bestimmung
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