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Der Monat Mai |
- Eine Reise durch das Jahr der Waldläufer -
Der Mai wurde und wird der Wonnemonat genannt. Früher Wonnemond.
Allerdings ging es bei der Bezeichnung Wonne nicht um Lust (am
Sonnenschein), sondern diese Bezeichnung stammt wohl von dem
alten Wort "Wünni" - was nichts anderes als Wiese bedeutet. Und
tatsächlich: die Wiesen sprießen geradezu in den Himmel. Ebenso
wie das Getreide. Warmer Regen und erste wirklich heiße Tage
tragen dazu bei.
Dieses Frühjahr war nicht regenreich - in der Maimitte
siebzehn Tage ohne Regen: Trockenschäden an den Pflanzen und dem Boden - die
Schnirkelschnecke auf dem Photo hat sich am Gartenzaun eingebunkert. Sie
wartet auf den Regen. Und der kam.
Ein Platzregen Ende Mai sorgte für den nötigen Wachstumsschub.
Die Obstbäume sind verblüht und die ersten kleinen Fruchtansätze
sind zu erkennen. Ebenso bei den Erdbeeren. Die Bienen und Hummeln steigen
jetzt um auf am Boden blühende Pflanzen: Bohnen zum Beispiel.
Eifrig umsurren sie die Pflanzen.
In einen Fressrausch geraten jetzt die Aale in den Flüssen und Seen:
die Weißfische laichen. Rotfedern und Rotaugen, Karpfen und Brassen,
Döbel und Schleie. Der Laich ist für Aale ein Leckerbissen. Wenn es
irgendwo platscht und planscht sind sie zur Stelle. Eine Reuse in das Getümmel
gestellt und schon hat man Aale.
Über dem ganzen Getümmel schwimmt eine Entenmutter mit ihren Küken.
Immer in einer Reihe, ab und zu bricht ein Küken aus und stürzt sich
auf ein Insekt, das auf ein Seerosenblatt geklettert war. Nicht nur die
Enten, auch die Bisam haben jetzt ihre Junge. Der Winterpelz ist
spätestens jetzt Anfang Mai verschwunden. In den ersten Sonnenstrahlen sind
auf Baumstümpfen oder anderen ins Wasser ragenden Flächen die ersten
Schildkröten zu sehen. Meist handelt es sich um nichtheimische Arten,
die sich nach und nach eingebürgert haben.
Auch das Rehwild verfärbt sich jetzt im Mai vom dunklen Wintergrau ins
Rote hinein. Alte Tiere verfärben sich später als junge. Die Ricken
setzen ihre Kitze im Mai in die hohen Wiesen. Auch ihre Junge sind
geruchslos: anders als die Häsin begibt sich die Ricke in die Nähe des
Kitzes, wo sie das Kitz zu sich lockt. Nach der Säugung jagt sie das Kitz
fort, das sich dann artig hinlegt und sich nicht rührt. Die große Gefahr
für Kitze sind frühe Grasschnitte durch Bauern. Die Maschinen haben
rasiermesserscharfe Klingen, die die jungen Kitze zerschneiden.
Jäger versuchen am frühen Morgen mit Hunden die Kitze aus diesen
Wiesenstücken zu holen, um ihnen diesen schrecklichen Tod zu ersparen.
Wenn man am Abend vorher Plastiksäcke an Stangen hoch über die Wiese
hängt, so nimmt die Ricke bei der Abendfütterung das Kitz mit aus der Wiese heraus.
Das funktioniert ganz gut und sollte von den Bauern praktiziert werden als
Mindestschutz. Ist ja auch nicht so schwierig. Schwieriger sieht es da
mit Gelegen von Fasanen und Rebhühnern aus: sie sind schwer zu finden
und die Aufzucht zuhause müßte in einem Brutkasten oder mit Hilfe eines
Huhnes erfolgen.
Im Mai endet die Brutzeit des Uhus. Ab jetzt beginnt die arbeitsreiche Zeit
der Fütterung. Die Schnäbel stehen immer weit offen: Hunger! Das gilt für eine
Menge kleiner Vögel. In einem Loch in einem Baum piept es ständig und zieht
unsere Aufmerksamkeit an. Die meisten Singvögel brüten jetzt.
Nester lassen sich allenortens finden. Vor allem die Eier der Bläßralle sind
eine Delikatesse - mit blutrotem Dotter. Wenn nur einige Eier weggenommen
werden, legen die Bläßrallen immer weitere Eier nach. Geradeso wie unser
Haushuhn. Für die Notnahrung des Waldläufers eine willkommene Abwechslung.
Und da wären wir wieder beim Thema: Nahrung. Der Garten gibt schon erste Spinat-,
Rharbarber- und Salaternten. Kräuter und Kresse lassen sich ernten. Nach der
Salaternte wird an dessen Stelle Spinat gesät. Außerdem wird im Mai gesät:
(zumindest haben wir das dieses Jahr so gesät...) Stangenbohnen, Rosenkohl, Weißkohl,
Grünkohl (frühe Sorte), Pflücksalat, Rosmarin, Bartnelken, Wunderblumen (für die
Nachtfalter), Rotkohl, Lauch, Senf (für die Küche), Fenchel, Basilikum, Kerbel, Schnittlauch,
Sauerampfer, Stockrosen, Bechermalven, Stangensellerie, Markerbsen, Kürbisse, Porree, Rote Rüben,
Eissalat, weitere Sonnenblumen und Majoran. Jetzt werden auch die im Haus
angezogenen Tomaten und Paprika ausgepflanzt. Auf das der "Wünnimond" ihnen einheizt!
Im Mai künden erste Marienkäfer die ersten Wellen von Blattläusen an. Bis zu
170 Billionen Nachkommen kann aus einer einzigen Blattlaus (theoretisch...)
entstehen. Die meisten werden aber vorher aufgefressen.
Die Pilze aus dem April stehen auch noch im Mai. Dazu kommen noch
Zuchtchampignons in den Wiesen und Schopftintlinge. Bei diesen
muß man jedoch aufpassen: nach ein paar Tagen werden sie zu
schwarzen Brei. Tatsächlich hat man früher Tinte aus diesen
Pilzen hergestellt. Diesen Pilz findet man sehr häufig an
Äckern, an Wiesen- und Wegrändern. Bei uns steht er an einem
Wegrand zwischen einem Birkenwald und einer Wiese.
Ende Mai blüht der Holunder. Seine Blüten enthalten Glykoside,
ätherisches Öl, Rutin (Vitamin P), Cholin und Gerbstoffe: die
Glykoside sind schweißtreibend und somit ist der Holundertee
aus Blüten ein gutes Mittel gegen Husten, Schnupfen,
Lungenentzündung und Grippe. Ein kleiner Blütenstand reicht
schon für eine Tasse. Als Sträußchen Blüten kopfüber aufgehängt,
trocknen die Holunderblüten für den Tee in den anderen Jahreszeiten.
Wir sammeln immer genügend, sicher ist sicher. Die Blüten verblühen
sehr schnell, deshalb immer zeitig ernten.
Auch Hirtentäschel sollte man im Mai ernten. Er wirkt blutstillend.
Es wird die ganze Pflanze geerntet. Enthält Cholin, Acetylcholin und
Tyramin. Hauptsächlich bei inneren Blutungen.
Wir nennen so häufig Wirkstoffe von Kräutern, daß wir jetzt einige
von den Wirkstoffen vorstellen:
Wirkstoffe von Wildpflanzen
Neben Pflanzen kann man jetzt auch viele Insekten bestimmen. Maikäfer
zum Beispiel. Um sich so ein Insekt näher anschauen zu können, ist
es notwendig, es einzufangen. Dafür baut man sich einen sogenannten
"Insektensauger" aus einer alten Filmdose, etwas Damenstrumpf und
zwei Stücke Plastikröhrchen: eines mit 1cm und eines mit 0,5cm
Durchmesser. Wie auf der Abbildung gezeigt wird es zusammengesetzt -
jetzt kann der Waldläufer in aller Ruhe das Insekt bestimmen. Lediglich
das Insekt einsaugen und in der durchsichtigen Dose sitzt der arme Schlumpf.
Aber immer noch besser, als es mit den Händen zu fangen.
Der Damenstrumpf wirkt wie ein Filter und verhindert das versehentliche
Einatmen.
Dieser Sauger
kann auch im Haus verwendet werden, wenn unliebsame Insekten über den
Boden krabbeln, oder an der Wand hoch. Für die Dezimierung der Blattläuse
an den Nutzpflanzen kann er auch eingesetzt werden.
Gute Jagd!
Viel Spaß beim Beobachten und Ausprobieren wünschen wir. Bis zum Juni! Die Waldläufer.
Der Mond im Mai
Vollmond ist am 04. Mai 2004
Neumond dann am 19. Mai 2004
Am 05. Mai sind jährlich Meteorschauer zu sehen. 35 Stück pro Stunde.
(immer Idealfall vorausgesetzt)
Der Monat Januar
Der Monat Februar
Der Monat März
Der Monat April
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