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Das Jahr der Waldläufer - der Monat September

Der September wird auch Scheiding genannt - denn am 23. September ist Tag- und Nachtgleiche. Die Nacht und der Tag sind gleich lang, ab diesem Datum beginnt die kalte Jahreshälfte. Der August wird Ernting genannt, wegen der beginnenden Ernte, aber so richtig los geht es erst jetzt im September. Das ganze Obst wird reif: Äpfel, Birnen in vielen verschiedenen Sorten. Pflaumen, Mirabellen und späte Himbeeren. Im Garten sieht es auch üppig aus. Alles muß schnell rein in den Vorratskeller: der Winter kommt. Dann heißt es stundenlang einkochen, schälen, pflücken und naschen.

Oft hören wir, daß für das Ernten im Alltag keine Zeit wäre. Oder auch, daß garnicht genug Bäume im eigenen Garten stehen. Wir haben keinen Fernseher und es gibt nichts gemütlicheres als zusammen zu arbeiten. Das fördert den sozialen Kontakt und zwischenmenschlichen Miteinander. Anstatt zwei Stunden fernsehen, lieber doch abends zusammen Äpfel schälen und frischen Apfelmus naschen. Hjamm!

Fährst Du raus in die Dörfer, wirst Du reich beladene Obstbäume sehen. Die meisten sind krüppelig und ungepflegt, aber nichts desto trotz mit vielen Früchten behangen. Alte krüppelige Obstbäume sind nur für den Laien schön: die meisten dieser Bäume sind sehr krank. Obstbäume bedürfen der Pflege des Menschen durch regelmäßigen Beschnitt, um gesund zu bleiben. Pilze, Würmer und alle möglichen Insekten machen den Bäumen zu schaffen. Je mehr Früchte unter den Bäumen vergammeln, desto besser können sich Krankheiten der Bäume verbreiten.

Deshalb ist es sehr wichtig zu ernten. Einen Menge Obstgärten verfallen, das Gras wird nicht kurz gehalten durch Hühner und Gänse. Der Waldläufer jedoch kann da helfen, indem er die Bauern und Besitzer fragt, ob er ernten darf. Oft wird es einem gewährt. Auf dem Land ist es noch üblich zu tauschen. Einen oder mehrere Eimer als Dank beim Besitzer abzuliefern ist eine schöne Geste.



Zu den Äpfeln ist zu sagen, daß es Speiseäpfel und Musäpfel gibt. Speiseäpfel sind vom Geschmack her süßlich und frisch, während Musäpfel eher mehlig schmecken. Bei Lagerung über ein paar Wochen werden auch Musäpfel süßer. Auch kann man Speiseäpfel zu Mus verkochen. Diese Äpfel ergeben den dunklen, süßen Mus, während die Musäpfel den weißen und nicht minder süßen Mus ergeben. Muß man eben ausprobieren. Der Vorteil an Äpfeln ist, daß Du sie schnell pflücken kannst und dann eine Woche lang verarbeiten kannst. Der Rest wird einfach frisch ins Müsli geschnitten.

Birnen sind schon schwieriger. Der Zeitpunkt der Reife ist schwer abzuschätzen, außerdem werden nicht alle Birnen gleichzeitig reif. Schneide eine Birne durch und schau nach, ob die Kerne innen braun sind oder noch weiß. Sind sie braun, so ist die Birne reif. Das gilt auch für Äpfel, aber dort spielt es eine geringere Rolle, wie reif die Äpfel sind. Birnen werden schlecht, wenn sie im falschen Reifezustand eingemacht werden.

Manche Birnensorten bringen sehr harte Früchte hervor, so daß man sich fragt, was das für Birnen sein sollen. Auch die Kerne sind innen schon braun. Diese Birnensorten sind sehr späte Sorten, manche werden erst im Oktober pflückreif. Es sind gute Lagerbirnen, die getrocknet werden können oder einfach bis zur Eßreife gelagert.

Ein gutes Buch für Informationen über das Einmachen ist das Weck-Einkochbuch vom Weltbild Verlag. ISBN 3-8289-1189-7. Nicht nur Rezepte, auch Hintergrundinformationen findet ihr hier. Die eigene Großmutter kann ebenfalls gute Hilfe leisten, vor allem für Kniffe, die man nicht in Büchern findet. Für das Pflücken empfehle ich den Kauf oder das Basteln eines Obst- pflückers an einer Teleskopstange. Wir kauften dieses Jahr einen der billigeren Art: der Fangbeutel fiel nach erster Benutzung ab. Aber der Beutel war flugs wieder angenäht. Und der Preisunterschied war deutlich zum deutlich teureren Modell.

Im September geht es auf den Herbst zu. Das veranlasst viele Pflanzen den Saft aus den Stengeln und Ästen, aus den Stämmen zurück zu ziehen - in das Wurzelwerk.

Der Saft, die Kraft steckt jetzt also in der Wurzel. Zeit für den Waldläufer seine heilkräftigen Wurzeln zu graben. Klassischerweise bei Vollmond, nachts um 12 Uhr ;o)

Gegraben wird jetzt die Wurzeln der Großen Klette und des Beinwells. Die Klette steht nur als Gerippe da. Um besser an den Stengel zu kommen, sollten die Blätter abgeschnitten werden. Die Erde um die Pflanze leicht anlockern und kräftig an der Pflanze ziehen. Schwupps, Wurzel raus. So einfach wie Zähne ziehen. Nehmt nicht alle Pflanzen am Standort weg und nehmt die mittelgroßen Pflanzen. Bei den großen reißt ihr euch nur den Rücken krumm.

Beinwell muß ausgegraben werden. Für die Verwendung der Wurzeln seht in dem Artikel: "Die Waldläufer-Apotheke" nach. Für (gesünderen) Kaffeeersatz kann jetzt auch die Wurzeln der Wegwarte gesammelt werden. Sauber gewaschen werden sie in einer Eisenpfanne geröstet (ohne Fett) und dann in einem Mörser gemahlen.

Na, habt ihr euer phänologisches Tagebuch geführt? Von wegen Wetter und Beeinflussung der Pflanzenwelt? wir schon. Und jetzt im September sind unsere Versuchspflanzen soweit, daß sie ihre Früchte abwerfen: Kastanien. Mit Kastanien, Eicheln und Streichhölzer lassen sich lustige Figuren bauen, die man dann an Kinder verschenken kann. Auch aus getrockneten und gepressten Blättern lassen sich farbenfrohe Windspiele bauen. Im letzten Jahr haben wir heruntergefallene Blätter gesammelt - von Eiche, Ahorn, Eschen, Kastanien, Brombeeren und so weiter. Diese wurden gepresst (in einem dicken Lexikon). Und jetzt schmücken diese Blätter als einfaches Mobile unser Fenster. Die Herbstsonne scheint durch die Blätter und dieses farbenfrohe Spiel verbreitet auch in der Wohnung Herbsttimmung.

Außer den Nüssen fallen auch die Blätter nach und nach ab. Weshalb eigentlich? Die Sonne scheint doch auch ab und zu im Winter. Und in südlicheren Ländern haben die Bäume das ganze Jahr über Blätter. Die Kälte ist der Knackpunkt bei dieser Frage.

So ein Baum verdunstet über seine Blätter täglich mehrere hundert Liter. Wenn nicht noch mehr. Dieses Wasser muß aber irgendwo herkommen: aus dem Boden natürlich. Was passiert aber, wenn der Boden zufriert und der Nachschub so gekappt wird?! Würde der Baum die Blätter behalten, würde der Baum komplett austrocknen. Deshalb opfert er seine Blätter, um sich zu erhalten.

Das es auf den Winter zugeht, merken auch die Fische. Vor allem Aale, Karpfen und Hechte sind jetzt gut zu fangen: sie fressen sich den Winterspeck an. Schnell, schnell, der Winter kommt. Wie die Eichhörnchen, rennt, springt und schwimmt alles, um sich auf den Winter vorzubereiten. Zeit zum Ausruhen bleibt im Winter. Die meisten Vögel begeben sich jetzt auf den Zug in den Süden. Sie haben keine Chance, ohne Nahrung durch Insekten über den Winter zu kommen. Wie im Frühling sollte man noch die letzten Gesänge, das Gezwitscher genießen. Viele kleine Singvögel befinden sich auch auf dem Rückzug. Unauffälliger als z.B. die großen Wildgänse, weil sie einzeln und nachts ziehen. Aber wenn Du aufpasst, merkst Du, daß sie ziehen. Tagsüer rasten und Insekten fangen, nachts weiter ziehen. So etwas sieht nur der Waldläufer, mit seiner geschärften Beobachtungsgabe. Wenn ihr das phänologische Tagebuch geführt habt, so sendet uns doch mal ein paar Einträge. Die werden wir dann sammeln und dann hier veröffentlichen.



Viel Spaß beim Beobachten, Ernten und Ausprobieren wünschen wir. Bis zum Oktober - dem Erntedank-Monat! Die Waldläufer.

Der Mond im September Vollmond ist am 30. September 2004 Neumond dann am 16. September 2004

Bauernregeln für das Wetter:

Bleiben Störche und Reiher noch nach Bartholomä (24. August) - kommt ein Winter, der tut nicht weh. [Bei uns haben wir Störche am 04. September durchziehen sehen]

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