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Erste Hilfe

Die Erste Hilfe ist das wichtigste Element bei der Entscheidung über Leben und Tod. Bei Unfällen, körperlichen Versagen oder anderen körperverletzenden Ereignissen zählt die Erste Hilfe. Selbst in der Zivilisation braucht der Rettungsdienst im Bundesdurchschnitt 8-12 Minuten, bis er vor Ort eintrifft. Zehn Minuten, die einfach zu lang sind, um nichts zu machen.

Das Wichtigste ist zunächst in der Zivilisation, dass ein Notruf abgesetzt wird. In der Wildnis sieht es natürlich oft nicht gut aus mit der Fremdrettung. Hier heißt es, sich selber retten. Wie das geht, muss geübt werden und das haben wir getan.

AUFRUF in eigener Sache: wenn Ihr eine Person findet, die nicht mehr atmet, dann fangt an zu Reanimieren. Wenigstens drücken!

Beim DRK gibt es einen Erste Hilfe Online Lehrgang.

# Wie übten wir # Rettungskette # Auffinden einer Person # Verbände anlegen # Stabile Seitenlage # Abdrücken von Blutungen # Vernähen einer Wunde


Wie übten wir:
In Seniors Gartenhütte besprachen wir zunächst die Theorie und machten einige Übungen. Zuerst gingen wir die Rettungskette durch. Das Auffinden einer Person übten wir sowohl theoretisch als auch praktisch. Anschließend wurde geübt, wie ein Notruf abzusetzen ist. Senior ging dazu ins Haus und spielte (übrigens sehr realistisch) die Notrufannahmestelle, während die übrigen via zweitem Telefon bei ihm einen Notruf absetzten. Im Anschluß daran übten wir Verbände anlegen mit Hilfe des Dreiecktuch. Die stabile Seitenlage, Abdrücken von Blutungen und Retten aus dem Gefahrenbereich gingen wir ebenfalls an. Endlich ging es in den Wald im Revier Orsoyer Rheinbogen. Dort zogen wir das von Bär mitgebrachte Karnickel ab. An diesem Karnickel übten wir dann das Betäuben einer Wunde und das Vernähen derselben. Danach wurde das Karnickel über dem Lagerfeuer gebraten und verspeist. Nach diesem Schmaus bauten Senior und Bär noch eine Trage (bzw. Schleife). Hier unsere Ergebnisse.

Rettungskette:

1. Lebensrettende Sofortmaßnahmen, u.a.

Retten aus dem Gefahrenbereich
stabile Seitenlage
Herz-Lungen-Wiederbelebung
Atemspende
Blutstillung
Schocklage

2. Notruf

(Wer meldet)
Wo ist der Unfall passiert
Was ist passiert
Wie viele Verletzte
Welche Arten von Verletzungen
Warten auf Rückfragen, Anweisungen, etc.


3. Erste Hilfe, u.a.

Betreuung
Lagerung
Verbände anlegen


4. Rettungsdienst
TüteiTütei (na dieses "Zu spät-", "zu spät-", "zu spät-" Martinshorn mit den Sanitötern )

5. Krankenhaus
nette Krankenschwestern, die das Blut wieder in Wallung bringen und man noch gerne etwas länger krank ist. Mutterinstinkte wecken oder so

Auffinden einer Person:

Nach einem Unfall - oder in einem ganz alltäglichen Umfeld - kann es passieren, daß wir ganz unverhofft eine Person vorfinden. Das kann auf den Boden liegend sein, auf einem Stuhl nach vorne gesackt oder auch auf einem Sofa liegend. Diese Person verhält sich nun unnatürlich (nämlich gar nicht - meistens) und reagiert vielleicht nicht auf unser Erscheinen. Bei augenscheinlichen Verletzungen ist klar: hier ist ein Unfall geschehen. Anders ist es bei Notsituationen, in denen die aufgefundene Person zu schlafen scheint. Vielleicht tut sie das auch, aber sicher ist sicher: Wir sprechen sie an ! Das Ansprechen einer Person kann der Retter schon verkehrt machen. Wenn die aufgefundene Person liegt, sollte sich der Retter neben die Person knien und vorsichtig an den Schultern rütteln, um herauszufinden, ob die Person bei Bewußtsein ist. Man kniet sich neben die Person, damit die Person nicht unnötig verängstigt wird (Veto ließ uns auf dem Boden liegen, und die anderen stellten sich um dich herum: der Effekt ist, daß Du als unten Liegender so Riesen - Menschen um Dich herumstehen hast - beeindruckend !). Das Vertrauen wird so auch von Anfang an gefördert. Sitzt die Person auf einem Stuhl, so stellt sich der Helfer vor die Person, damit diese nicht vom Stuhl herunter - rutschen kann. Mit lauter Stimme ermittelt man nun den Bewußtseinszustand der Person. Ist sie ansprechbar, so erfragt man den Grund des Zustandes. Ist sie nicht ansprechbar, müssen wir von Bewußtlosigkeit ausgehen. Die vitalen Funktionen (Herz, Lunge) müssen sofort überprüft werden. Erst wird der Atem überprüft: der Helfer schaut in den Rachen der Person, indem er den Kopf der Person überstreckt, und schaut ob sich irgendwelche Fremdkörper im Rachenraum der Person befinden. Das Überstrecken ist auch deshalb so wichtig, weil bei Bewußtlosen der Zungenmuskel erschlafft und diese dann in den Rachen rutscht. Nun hält der Helfer seinen Kopf über den der Person, und zwar so, daß das Ohr über den Mund der Person kommt und der Blick in Richtung Brustkorb des Bewußtlosen geht. So kann der Helfer den Atem spüren, hören und sehen (Brustkorb hebt und senkt sich) ! Nach der Atemkontrolle führten wir die Pulskontrolle durch. Dazu wird mit zwei Fingern am Hals des Bewußtlosen die Schlagader gesucht. Etwas höher neben dem Adamsapfel (haha) ist sie besonders gut zu fühlen. Wir suchten den Puls zunächst bei uns selbst, um dann auch bei den anderen den Puls zu fühlen (alle hatten einen Puls, außer Merlin - ein Wunder !) Wenn einer der beiden Vitalfunktionen nicht vorhanden ist, müssen entsprechende Maßnahmen eingeleitet werden. Notruf!

Verbände anlegen:

Mit einem Dreiecktuch wurden nun Verbände angelegt. Zu Anfang verbanden wir eine Wunde am Arm. Dazu wurde das Tuch zu einer Krawatte gebunden, wozu aber einfaches Einschlagen auch zu Genüge reicht. Zuerst kommt eine Wundauflage, mit der alles etwas hygienischer ist (Brandwunden, bzw. Blutvergiftungsgefahr bei unsauberem Arbeiten!). Darüber wird das eingeschlagene Tuch gewickelt und mit einem einfachen Knoten fixiert. Nun kann man einen Druckverband machen, indem man eine Rolle Verband oder ähnliches auf den Verband über die Wunde legt und das Tuch weiter drum wickelt. So wird auch ein Verband am Bein angelegt.

Wenn ein Arm gebrochen ist, dann verbindet der Mensch den Arm nicht, sondern baut sich eine Trageschleife. Dazu wird das Tuch um den Hals geschlagen, verknotet und der Arm in die entstehende Tasche gelegt. Mit einem zweitem Tuch oder einem Seil wird das Ganze unter dem Achseln hindurch fixiert. Bei einem Beinbruch wird es schon komplizierter: nun muß eine Schiene angelegt werden. Diese kann aus irgendwas Starren bestehen, wie zum Beispiel eine Holzstange. Diese wird an das Bein angelegt und mit Verband fixiert. In Verbindung mit einer Krücke kann es dann weiter- "gehen" ! Wenn ein Hans-Guck-in-die-Luft vor einem Baum rennt, oder ein niederstürzender Felsbrocken deinen Kopf verletzt muß ein Kopfverband her. Dazu verwendet man idealer Weise unser beliebtes Allverbandsmittel: das Dreieckstuch ! Das Tuch wird auf den Kopf gelegt und zwar so, daß die stumpfe Spitze ins Gesicht hängt. Die zwei Enden werden jeweils rechts und links gepackt und nach vorne geschlagen und dort verknotet. Die Spitze wird nun über den Knoten gekrempelt und fertig. Eine Augenbinde wird ebenfalls mit Hilfe eines Dreiecktuchs gefaltet. Es wird eine sogenannte Krawatte gefaltet und um den Kopf herum verknotet.

Stabile Seitenlage:

Aus dem Medizin - Survivalbuch Rüdiger Nehbergs...
"Die richtige Lagerung im allgemeinen und die Stabile Seitenlage im besonderen sind wichtigste Voraussetzungen, um die Überlebenschancen des Notfallpatienten zu erhöhen. Falsche Lagerung, falscher Transport hingegen können irreparable Schäden bewirken. Ist ein Patient bei Bewußtsein, nimmt er meist automatisch diejenige Lage oder Haltung ein, die ihm am besten bekommt. Er liegt beispielsweise gekrümmt oder geht gebückt und hält die Arme schützend vor den Bauch. Deshalb soll man möglichst jeden Zwang vermeiden, diese Schonhaltung zu ändern. Beim Bewußtlosen aber kann es erforderlich sein, die Lage zu korrigieren. Wenn nämlich die natürlichen Schutzreflexe ausfallen, ist es leicht möglich, daß der Patient an Erbrochenem, an Blut oder Schleim erstickt. Solange er aber noch atmet, muß er unbedingt in die stabile Seitenlage. Damit wird das Ersticken verhindert." Wie bekomme ich den Patienten in die Seitenlage ? Der Patient liegt auf dem Rücken und streckt Arme und Beine von sich. Wir haben das im Blockhaus in Senior´s Garten geübt. Der Retter kniet neben dem Bewußtlosen. Der Arm auf der ihm zugewandten Seite wird an den Körper des Patienten herangeschoben. Auf derselben Seite wird das Knie des Patienten angewinkelt; der Patient an Hüfte und Schulter gepackt und auf die Knie des Retters gelegt. Der Arm unter dem Patienten wird herausgezogen und angewinkelt. Die Hand des oberen Arm wird leicht unter den Kopf des Patienten gelegt, nachdem dieser leicht überstreckt wurde. Fertig. Wichtig ist nun die Überprüfung der Vitalfunktionen, und das andauernd ! Puls und Atem müssen ständig geprüft und beobachtet werden !

Abdrücken von Blutungen:

Wieder ein Auszug aus R. Nehbergs Buch, Medizin Survival ...(kaufen lohnt sich in jedem Falle!)
"Der Mensch besteht zu 8% aus Blut. Bei jemandem, der 75 kg wiegt, sind das rund 6 Liter. Diese Menge wird innerhalb von nur 1 ½ Minuten vom Herzen ein- und ausgepumpt und in das Adersystem gedrückt. Je nach Größe der Adern hat das Blut eine Geschwindigkeit von 50 cm pro Minute bis nur zu 2mm pro Minute in den haarfeinen Äderchen. Ein halber Liter Blutverlust ist für einen Durchschnittsmenschen gut zu verkraften, wie Blutspender es regelmäßig beweisen. Es sei denn, er stört sich am Anblick. Aber bei mehr als einem ganzen Liter Verlust besteht Schockgefahr. Bei mehr als zwei Litern tritt der Tod ein, wenn der Zustand nicht behoben wird. Es kann sich nun jeder selbst ausrechnen, wie schnell er verblutet, wenn eine Hauptschlagader durchtrennt ist. Es genügen ganze 30 Sekunden. Die Ader muß unter allen Umständen sofort geschlossen werden. Jede Sekunde ist hier entscheidend. Blutungen zum Stillstand zu bringen, ist immer die vorrangigste Notwendigkeit vor allen anderen Hilfen. Zumeist geschieht diese Blutstillung mittels einer Abbindung. Darunter versteht man die völlige Abschnürung der blutenden Ader. Ob man aber mit der Hand in die Wunde faßt und die Arterie manuell zusammendrückt bis bessere Hilfe kommt, ob man Streifen vom Hemd reißt oder eine dafür bestimmte Arterienstauschlinge verwendet, um das betroffene Glied abzuschnüren - wichtig allein ist die Schnelligkeit der Abbindung. Ihre Qualität ist zunächst völlig nachrangiger Bedeutung. Steht die Blutung, wie das so heißt, lege oder halte das glied hoch. Je höher, desto geringer wirkt sich der Druck des Herzens aus. Nach zwei Stunden muß der Stau auf alle Fälle gelöst werden. Sonst kommt es zu irreparablen Schäden oder sogar zum Tod des abgebundenen Gliedes. Wer keine ärztliche Hilfe erwarten kann und selbst muß, daß das abgebundene Glied abstirbt oder amputiert wird, muß die Ader zunähen. Ebenfalls betroffene, kleinere Adern, die sich nicht von selbst geschlossen haben, werden ganz kurz mit einer heißen Messerspitze angetippt. Sie verschmieren und sind dicht. Der Fachmann im Operationssaal verschweißt die Adern elektrisch. Das so verschmorte Fleisch wird übrigens vom Körper akzeptiert und abgebaut und ruft nicht etwa Entzündungen hervor." Das kann ich aus eigener Erfahrung betätigen: ich hab auf meiner damaligen Glatze damals eine Platzwunde von Fünf- Mark- Stück- Größe auf diese Weise "vernäht". Heute wachsen da sogar wieder Haare drauf.

Betäuben und Vernähen einer Wunde:

So, zum Schluß nahmen wir uns das Karnickel zur Brust, denn es galt zu erlernen, wie man eine Wunde vernäht. Dazu zogen wir das Karnickel ab, indem wir es kopfüber an einen Baum hingen. So nackig gemacht, fügten wir der zarten Haut einen Schnitt zu. Nun hatten wir eine passende Wunde von ca. 3-4 cm. Das Operationsbesteck, wie Zange, Zwirn und Faden liegen schon bereit. In Einmal - Gummihandschuhen ist auch für Hygiene gesorgt und es kann losgehen. Mit der Spritze wird (bei uns symbolisch) etwas Scandicain aufgezogen und von Luftbläschen durch stupsen und leichten Druck befreit. Nun betrachtet der Operateur die gesäuberte Wunde. Ist ein gerader Schnitt, wie in unserem Falle, dann wird die Spritze unter- oder oberhalb des Schnitts angesetzt. Die Spitze wird entlang des Wundrandes unterhalb der Haut geführt bis zum anderen Ende des Schnittes. es wird ein wenig von den Scandicain eingespritzt und die Spritze etwas zurückgezogen und wieder etwas eingespritzt. Beim Zurückziehen der Spritze wird also immer etwas Betäubungsmittel eingespritzt, damit entlang der Schnittkante die Ränder betäubt sind. Dasselbe geschieht auf der gegenüber liegenden Schnittkante.

Nun nimmt man Nadel mit Faden und beginnt mit dem Vernähen der Wunde an einem Ende des Schnittes. Die Spitze der Nadel wird erst durch die eine, dann durch die andere Schnittkante gezogen. Der Faden muss fast ganz hindurchgezogen werden. Die beiden Enden des Fadens werden mit einem doppelten Schlag und darauf einen einfachen Schlag verknotet. Der Faden wird abgeschnitten. Diese Prozedur wiederholt man entlang des Schnittes. Dabei ist immer zu beachten, dass die Knoten sachte angezogen werden und dass keine Wülste entstehen. So bleiben die Narben ansehnlich.

Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte, kauft sich am besten das Buch "Medizin Survival" von Rüdiger Nehberg. Kaufen und Lesen reicht aber nicht ganz, um im Survival Erste Hilfe zu leisten. Deswegen üben, üben, üben ...
Effektiv vorbereitet ist der, der einer Hilfsorganisation beitritt, die in der Ersten Hilfe ausbildet (DRK, Malteser und Johanniter) und mit diesen Leuten übt bis zum Umfallen.
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