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Waldläufer als Gärtner



Der Titel wird den einen oder anderen überraschen - was hat denn Waldlauf mit Gärtnern zu tun?!

Waldläufer sind auch Nahrungssucher. Dabei können die bestehenden Nahrungsquellen genutzt werden: Fische werden gefangen, Pflanzen gesammelt. Da muß das Rotauge für die Hauptspeise herhalten und der Pilz als zweiter Gang. Als Absacker gibt es Tee aus Schafsgarbe.





Welche Pflanzen essbar sind und welche nicht, das lernt der Waldläufer auch im eigenen Garten. Aber nicht nur der eigene Hausgarten kann als Garten verwendet werden: wie wäre es mit der Welt als dein Garten? ;oP

Um essbare Pflanzen anzubauen ist kein eigener Garten notwendig. Die Wälder und Wiesen deiner Umgebung können ebenso genutzt werden. Dabei kann der Waldläufer ebenso Wildpflanzen gezielt ansiedeln, als auch herkömmliches Gemüse. Warum nicht mit gekauftem Saatgut - aber bitte nicht von herkömmlichen Saatgutfirmen aus dem Supermarkt. Diese Firmen lassen ihr Saatgut in ganzjährig warmen Ländern wie Afrika anziehen. Mit chemikalischem, gentechnischem Einsatz, mit Vertreibung von Kleinbauern von ihrem Land. Wendet euch an Vereine zu Erhaltung von altem Saatgut. Zum Beispiel Dreschflegel..

Noch viel besser ist, eigenen Samennachbau zu betreiben. Die Erhaltung wilder Pflanzen ist damit ebenfalls ein weiterer Beitrag zum aktivem Umweltschutz. Denn diese Pflanzen können sich nicht retten - wenn der Bulldozer dort eine neue Straße baut, ist die Pflanze verschwunden. Für immer. Keinen interessierts. Derjenige, der diese Pflanze isst, aber sehr wohl. Versucht also diese Pflanzen zu verbreiten.

Auch Kulturpflanzen lassen sich im Wald anpflanzen. Das erfordert einiges an Verständnis der Kreisläufe. Du musst die Pflanzen mit Tieren teilen, aber ein Teil wird für Dich bleiben. Für den Anfang versucht Erbsen und Mais anzusiedeln. Oder Bohnen. Probiert verschiedene Standorte aus und erfahrt, welcher Standort der bessere ist. Lernt die "Sprache der Pflanze" zu verstehen. Die Pflanzen zeigen euch auch, welcher Boden ihr vorfindet: ist er trocken, ist er verdichtet, locker oder schwer. Auch Wasserläufe und die jährliche Sonnenscheindauer kann man durch die Pflanzen erfahren.

Die Schaufel lasst Ihr zuhause: umgegraben muß nicht werden. Das ist nicht notwendig. Auch Unkraut rupfen ist nicht nötig. Selbst bei uns im Hausgarten wachsen meterhoch die ganzen Kräuter. Ernten kann man trotzdem reichlich. Jedes Jahr haben wir Überschuß genug.

Wer Interesse hat, dem schicken wir auch Saatgut, daß wir dieses Jahr sammeln werden. Von Seifenkraut bis Minzen, Schwarzwurzeln und Zuckerwurz. Auch sind wir interessiert an Tausch von Saatgut von nutzbaren oder schützenswerten Kräutern und Pflanzen.



Im Waldgarten

Die Arbeiten als Wildnisgärtner beschränken sich auf Aussäen, Kleinklimazonen schaffen und Ernten. Es gibt einen Begriff für diese Art zu gärtnern: Permakultur. In der Permakultur werden die natürlichen Gegebenheiten genutzt und erweitert, um einen dauerhaften Anbau zu ermöglichen.

Dazu werden begünstigende Bedingungen geschaffen: Steine, Baumstämme und Teiche als Wärmereflektoren (Teiche geben die Wärme langsam ab) zurechtgerückt. Wasser muß gespeichert werden: durch eine unregelmäßige Oberfläche (kleine Senken, Hügelbeete) wird eine Art Schwamm geschaffen. Der Boden darf niemals nackt sein: wilde Pflanzen helfen tatsächlich auch Gemüsepflanzen, anstatt die ganzen Nährstoffe wegzunehmen (so wie es in den bunten Gartenmagazinen durch die Chemieindustrie verkauft wird). Die wilden Pflanzen entwickeln in der Regel tiefere Wurzeln als die Kulturpflanzen und bringen so erst Nährstoffe und Wasser an die Oberfläche. Wasser ist Leben und spielt eine zentrale Rolle im naturgemäßen Gärtnern. Versucht, die Wege des Wassers zu lenken und Wasser zu speichern.



Wir wollen die Anleitung nicht zu sehr vertiefen, um die eigene Kreativität und die damit verbundenen Erfahrungen nicht vorwegzunehmen. Aber eine Anregung, welche Pflanzen ihr besonders gut nutzen könnt, wollen wir schon geben:

Pflücksalate (rote Sorten nehmen), Erdbeeren, Bohnen, Mais, Erbsen, Pastinaken, Zuckerwurz, Heckenzwiebeln, Schwarzwurzeln, Topinambur, Kartoffeln, Himbeeren, Brombeeren, Minzen (Wurzelteilung), Seifenkraut, Alant, Beinwell, Bergbohnenkraut, Dill, Estragon, Echte Kamille, Disteln, Frauenmantel, Waldmeister, Ehrenpreis, Kerbel, Kapuzinerkresse, Knoblauchsrauke, Liebstöckel, Ringelblume, Salbei, Thymian, Ysop, Spinat, Wilder Spargel, Zwiebeln, Kürbisse, Hopfen, Melde, Giersch, Eibisch . Diese Pflanzen eignen sich besonders gut für den Wildanbau. Der Topinambur ist ein vollwertiger Ersatz für Kartoffeln und wächst immer wieder nach.



Die Kunst ist, diese Pflanzen in die natürliche Umgebung so anzusiedeln, daß sie immer wieder kommen und geerntet werden können. Der Boden und der Standort ist entsprechend den Ansprüchen der einzelnen Pflanzen zu wählen. Einige Verbesserungen können auch vorgenommen werden, so daß die Pflanzengemeinschaft gefördert wird. Wenn Ihr Fragen zu den Ansprüchen einzelner Pflanzen habt, dann schreibt uns an! Bezieht bei eurer Standortwahl auch die Tiere mit ein in eure Überlegungen. Versucht die Tiere zu integrieren und für euch arbeiten zu lassen. Auch wilde Tiere können gefördert werden: Laichzonen für Fische schaffen, Unterschlüpfe und Nahrungsquellen schaffen. Dabei lernt Ihr, wie sich andere Tiere ernähren, was auch interessant für die eigene Ernährung sein kann.

An dieser Stelle geben wir hier auch eine Literaturempfehlung: "Sepp Holzer's Permakultur - Praktische Anwendung für Garten, Obst und Landwirtschaft". Leopold Stocker Verlag ISBN 3-7020-1037-8. In diesem Buch wird ausführlich dargestellt, wie Permakultur funktioniert und praktisch umgesetzt werden kann - auch, oder besser: gerade in der Landwirtschaft.
Außerdem empfehlen wir das Buch "Der Paradiesgarten". Von Alexander Heil. ökobuch FAKTUM ISBN 3-922964-90-7. Dieses Buch handelt von essbaren Stauden, sprich Blumen und ihre Einbindung in die Permakultur. Die Permakultur wird nur kurz angerissen.

Um nachher im Garten das Richtige zu ernten ;oP (man ist als Wildnisgärtner auf echter Jagd nach seinem Gemüse - unter den ganzen Pflanzen das Gemüse rauszufischen, da muß man schon suchen...) empfehlen wir wie immer den "Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland. Gefäßpflanzen: Atlasband". Spektrum Akademischer Verlag ISBN 3-8274-0926-8. Dieses Buch ist für die genaue Bestimmung von Pflanzen ausgelegt und wer sich einmal eingearbeitet hat, mag dieses Buch nicht mehr missen. Ergänzend dazu ist das Buch "Was blüht denn da?" für den Anfänger hilfreich, da dort die grobe Bestimmung anhand von Bildern geschehen kann. Die genaue Bestimmung dann durch den Rothmaler.

Wer Saatgut sammelt und tauschen möchte, schreibe uns bitte an: Betreff: Tausch/Anfrage Samennachbau.

Einen grünen Daumen wünschen wir euch ;o)



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