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Schnüre und Seile drehen

Um Schnüre, Bänder oder gar Seile herstellen zu können benötigt man möglichst lange, feine Fasern. Diese können sowohl pflanzlichen als auch tierischen Ursprungs sein, sprich Haare und Sehnen. Die bekanntesten faserhaltigen Pflanzen sind wohl Flachs, Hanf und Nessel. Da Brennesseln fast überall zu finden sind, möchte ich im folgenden auch auf die Nessel eingehen, da ich bis jetzt auch selbst nur mit Nessel Erfahrung sammeln konnte. Anschließend möchte ich dann noch auf das Verarbeitung von Tierfasern zu Schnüren zu sprechen kommen.

Schnüre aus Pflanzenfasern (Nessel)

Zuerst muß man die Rohmaterialen zusammensuchen, möglichst lange Brennnesseln, die Blätter kann man dann entfernen, aus denen kann man dann den Tee machen. Dann schabt man die Oberfläche der Stengel leicht an. Anschließend müssen diese einige Tage ablagern und trocknen , das vereinfacht die Weiterverarbeitung. Alternativ soll man die Brennnessel auch für mehrere Tage ins Wasser legen können bis sie einen schleimigen Griff haben. Sind die Nesseln soweit vorbereitet, kann die Arbeit beginnen. Als erstes bricht man die Stengel der Läge nach auf. Man legt die Stengel auf den Boden und mit einem Stein oder mit dem Fuß tritt man diese breit, sie brechen so automatisch der Länge nach in vier Teile. Wenn man jetzt die Bruchstücke betrachtet, dann sieht man, daß die Nessel innen holzig ist und außen eine grüne "Rinde" hat, diese enthält die Fasern die wir haben wollen. Man nimmt also ein bis zwei Bruchstücke in die Hand, so daß nur noch ca. 1,5 bis 3,0 cm der Bruchstücke herausschauen. Dann bricht man das herausstehende Stück nach innen weg, das heißt man bricht den holzigen Teil der Pflanze weg ohne die Rinde zu beschädigen. Das wird dann so lange wiederholt bis man nur noch die Rinde in den Händen hält. Diese Rinde ist jetzt noch eine Art Faserverbund bei dem nur noch der holzige Verbundstoff entfernt werden muß. Dazu dreht man die Rinde Stück für Stück zwischen den Fingern, so als ob man eine Zigarette dreht (das können auch Nichtraucher wie ich). Dabei bröselt dann langsam der Verbundstoff raus und die Fasern kommen zum Vorschein. [vielen Dank an Lukas Meile für die Bilder! :o) ]

Fasern von Tieren

Von Tieren kann man die Wolle, die Haare und die Sehnen zur Schnur- und Seilherstellung verwenden. Wolle eignet sich besser, da sich die Wollfasern aufgrund ihrer Struktur ineinander verhaken (siehe auch Herstellen von Filz). Haare müssen erst mit Wachs oder Harz vorbehandelt werden, damit sie sich bei der Verarbeitung nicht wieder aufdrehen.

Fasern aus Tiersehnen

Tiersehen bekommt man am besten beim Schlachter oder vielleicht bei einem Jäger. Es sollte eine möglichst lange Sehne sein, eine Achillessehne zum Beispiel. Diese muß gesäubert werden und wird dann zum Trocknen an einem luftigen, schattigen und trockenen Ort aufgehängt. Nach zwei bis drei Tagen ist die Sehne dann getrocknet. Sie ist dann von einheitlicher Färbung und lichtdurchlässig. Auch hier hält man einen Faserverbund in der Hand. Um die Fasern aus dem Verbund zu lösen wird sie mit einem Stein zerfasert, auf einem harten Steinuntergrund wird die Sehne mit einem Hammerstein ohne Ecken und scharfe Kanten zerklopft und die Fasern lösen sich aus demVerbund.

Das Drehen einer Schnur

Man nimmt die vorbereiteten Fasern in der Mitte des Faserstranges fest zwischen die Daumen und Zeigefinger der rechten und linken Hand (je ein Ende). Der Abstand zwischen Zeigefinger und Daumen der rechten und linken Hand sollte den Faserstrang von sich weg, mit den Fingern der linken Hand verdreht man den Faserstrang zu sich hin (1). Wenn man die Spannung des Stranges etwas herabsetzt, dann bildet sich durch das entgegengesetzte Verdrehen eine Schlaufe im Strang (2). Diese Schlaufe nimmt man nun zwischen Daumen und Zeigefinger der linken Hand, so daß die beiden Stränge nach rechts fallen, der hintere Strang soll dabei höher liegen als der vordere. Der hintere, höher liegende Strang wird nun von sich weg verdreht. Wenn er fest verdreht ist wird er nach vorne geholt. Der ehemals vordere Strang liegt jetzt hinten über dem gerade nach vorne geholten Strang. Jetzt wird der hintere Strang wieder von sich weg verdreht, bis er fest verdreht ist und dann wieder nach vorne geholt. dieser Vorgang wird solange wiederholt bis die Schnur ihre gewünschte Länge erreicht hat. Während dieses Vorganges müssen natürlich von Zeit zu Zeit Daumen und Zeigefinger der linken Hand entlang der Schnur verschoben werden. Weitere Faserstränge werden während des Verdrehens in die Schnur mit eingearbeitet, damit die Schnur auch die gewünschte Länge erhalten kann. - Also um es mal kurz zu fassen: eine Schnur dreht man, indem man Faserenden nimmt und jedes Ende in entgegengesetzter Richtung dreht. Das eine Ende rechts, das andere Ende links rum. Es bildet sich eine Öse, dann dreht sich das ganze um sich selbst, während man immer nur schön an den Enden der Fasern dreht. Et voila!
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