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Nahrung konservieren durch Trocknen |
Die Konservierung von Nahrungsmitteln durch Trocknen ist wohl die älteste aller Methoden, Früchte, Fleisch
und Fisch aufzubewahren. Selbst heute trocknen viele Menschen noch ihre Nahrung. In der Steppe der Mongolei zum
Beispiel auf dem Dach der Jurte, wo das Trockengut auf Blechen der Sonne ausgesetzt wird. Oder in Kanada, wo das
Hundefutter der Schlittenhunde auf Trockendarren für den Winter konserviert wird.
Die Nahrung wird durch Feuchtigkeitsentzug konserviert: sie ist dann ungeeignet als Nährboden für
fäulniserregende Mikroorganismen. Der Trick ist, das die Feuchtigkeit schnell genug entweichen kann,
bevor diese Organismen mit der Zersetzung beginnen. Solche getrockneten Nahrungsmittel sind lange haltbar -
teilweise über Jahre hinweg.
Getrocknete Nahrung ist zugleich die am schonensten konservierte Nahrung. Die meisten Nährstoffe und Vitamine bleiben
erhalten, im Vergleich zum Einkochen oder Einwecken die zu bevorzugende Methode der Konservierung. Für Rucksackwanderer
ist getrocknete Nahrung deswegen ein Segen, da die Nahrung bei der Trocknung viel Gewicht verliert, das nicht mehr
auf den Schultern lastet. Gleichzeitig ist diese Nahrung vollwertig und durchaus mit frischem Gemüse zu vergleichen.
Vorbereitungen
Das Trockengut muß sauber geputzt werden und darf keine faulen Stellen aufweisen. Es sollte frisch nach der Ernte
verarbeitet werden. Damit die Verdunstungsoberfläche größer wird und das Trockengut gleichmäßig durchtrocknet, muß
es in feine Scheiben oder Streifen geschnitten werden. Je feiner, desto schneller trocknet es. Nicht dicker als 0,5 cm sollten die Scheiben sein.
Bei Äpfeln entstehen so die bekannten
Apfelringe. Oder etwa die Zwiebelringe bei Zwiebeln. Pflaumen werden halbiert und mit der Schale nach unten auf das Rost gelegt -
so verfährt man mit allen
Früchten, die sehr saftig sind. Sehr saftige Früchte werden zunächst über eine Schüssel in
ein Sieb oder Durchschlag getan, damit der überschüssige Saft abtropft. Erst dann werden sie auf die Roste gelegt.
Das Schneiden und Putzen ist schon die größte Arbeit.
Das Trocknen
Der Trocknungsvorgang darf nicht länger als 10 bis maximal 24 Stunden dauern, da der Wettlauf gegen die
Fäulnisbakterien ansonsten verloren wird. Die Trocknungstemperatur liegt idealerweise bei 50-55 °C.
Bei schwächerer Hitze zieht sich der Vorgang in die Länge und die Fäulnis beginnt. Ist die Temperatur höher,
gerinnt Eiweiß und die Vitamine sind hinüber. Bei niedrigeren Temperaturen hilft Wind sehr, den Trocknungsvorgang
zu beschleunigen. Also ist Wind kombiniert mit Wärme ein ideales Instrument der Trocknung.
Einfache Konstruktionen kann mensch im Sommer nutzen: Holzgerüste die im Schatten stehen, an denen der Wind
entlangstreicht. Oder in der Sonne um Fleisch zu trocknen, bei dem der Vitaminverlust nicht so dramatisch ist.
(Sonne tötet auch manche Vitamine). Auch auf Holzdarren lässt es sich trocknen, wenn man für genügend
Luftzufuhr von unten sorgt und Sonnenschein von oben. Oft wird Trockengut auch auf Schnüre gefädelt und aufgehangen.
So würde man draußen unter Survivalbedingungen die besten Ergebnisse erzielen.
Etwas besser ist ein Trocknungsapparat, der den Wind und die Wärme nutzt. Das kann ein Apparat sein, der die
Sonnenenergie nutzt. Oder aber ein Schrank, der oben und unten 10cm große Öffnungen hat und von unten mit einem
Heizlüfter betrieben wird. Der Heizlüfter erwärmt die Luft und lässt sie an dem Trockengut entlangstreichen. Das
Ergebnis der Trockung ist stets zufriedenstellend und wetterunabhängig. (siehe auch Zeichnung).
Die Querstriche auf der Zeichnung stellen Roste aus Fliegendraht dar, auf denen das Trockengut liegt. Die Temperatur in
diesem Schrank ist oftmals zu hoch, da der Heizlüfter zu groß dimensioniert ist. Also 2000 Watt ist definitiv zuviel ;o)
es wird zwar alles trocken, doch das war es auch schon. Der Nährwert ist gleich Null. Also ein Thermometer zur
Überprüfung der Temperatur ist in einem Trockenschrank Pflicht.
Der Stromverbrauch von einem heizlüfterbetriebenen Schrank ist nicht unerheblich und wir nutzen ihn nur für die
Wintereinlagerung oder weite Touren. Umweltfreundlicher ist da schon unser Solartrockenschrank.
Der Solartrockenschrank arbeitet mit der Kraft der Sonne. Ein Sonnenkollektor - bestehend aus einem schwarzen
Bodenbrett, einer Glasscheibe und seitlichen Latten - fängt die Wärme der Sonne ein. Durch einen Luftschlitz unten
Kollektor tritt die Luft ein, wird unter dem Glas erwärmt, steigt durch einen Schlitz unten im Schrank in den
Trockenraum auf, streicht durch das Trockengut und durch eine Klappe oben am Schrank wieder nach draußen.
So wird innerhalb des Apparats
ein Wind erzeugt. Solch eine solarbetriebene Anlage ist zwar abhängig vom Wetter, erzielt im Sommer aber sehr gute
Ergebnisse und ist umweltverträglicher.
Wer über einen Holzofen verfügt und damit seine Wohnung heizt, der kann sein Trockengut über dem Ofen aufhängen.
Auch Trockenroste, an Ketten über dem Ofen aufgehangen, tragen die feinen Scheiben. Es ensteht zwar keine
"Windkanalwirkung" über dem Ofen, aber die aufsteigende Hitze nimmt genügend Feuchtigkeit mit sich, daß die Trocknung
fast immer gelingt. Am offenen Feuer ist die Hitze meist zu stark, so daß das Essen zwar trocken, aber fast wertlos ist.
Nach dem Trocknen
Durch Zerkrümeln zwischen den Fingern erkennt man, ob das Trocknen funktioniert hat. Restfeuchtigkeit lässt sich so
recht schnell erfühlen. Da trockene Dinge Wasser anziehen, müssen die Sachen luftdicht verschlossen werden. Am besten
eignen sich Honig- oder Marmeladengläser zum verschrauben. Die Honiggläser gibt es für wenig Geld beim Großhandel für
Imker. Unterwegs sind solche Gläser natürlich nicht zu gebrauchen. Entweder behilft man sich mit leichten, verschraubbaren
Plastikgefäßen oder Schraubdosen. Oder man nimmt sogenannte "Ziplocks" - wiederverschließbare Plastikbeutel. Eine
umweltfreundlichere Variante ist uns bis jetzt noch nicht eingefallen. Vielleicht das Eingießen in Bienenwachs. Für einen
Tipp wären wir dankbar ;o)
Schon getestet
Folgende Nahrungsmittel haben wir schon getrocknet:
- Stachelbeeren (halbieren)
- Gurken (Scheiben)
- Tomaten (Scheiben)
- Pilze (Scheiben)
- Möhren (Scheiben)
- Kartoffeln (Scheiben)
- Paprika (Streifen)
- Sellerie
- Erbsen
- Porree (Scheiben)
- Äpfel (Scheiben)
- Pflaumen (halbieren, Schale nach unten)
- Ananas (kleine Stücke, abtropfen lassen)
- Kirschen (halbieren)
- Erdbeeren (Scheiben)
Und so trocknet man Fleisch
Dunkles Fleisch eignet sich gut zum Trocknen. Häute und Sehnen werden entfernt, das Fleisch in sehr flache Scheiben
oder dünnste Streifen geschnitten und getrocknet. Nach dem Trocken kann man das Fleisch zu Pemmikan weiterverarbeiten.
Dazu wird das Fleisch in der Pfanne oder auf dem Alublech geröstet, um dann zu Pulver zerstoßen zu werden. Das kann
man mit Steinen machen, oder mit einem Mörser. Das Pulver wird mit Talg vermischt. Ein Teil Talg mit drei Teilen
Fleischpulver und schon erhält man Pemmikan. Einige getrocknete Beeren dazu gemischt und man hat Mokakin. Eine Speise, die
auch unsere Vorfahren nutzten für lange Wanderungen. Auch wurde diese Masse -ähnlich wie heute die Brühwürfel- als Grundlage
für eine schnelle Suppe genutzt.
Talg gewinnt man von dem schwabbeligen
weißen Fett, daß bei den Tieren unter der Haut offen sitzt. Das kocht man aus und nach dem Abkühlen schwimmt der Talg oben
auf dem Wasser. Talg ist auch als Brennstoff für eine sogenannte Talgkerze interessant.
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